Granulattrocknung

 

Trocknung von Kunststoffgranulaten ist teuer und zeitaufwändig. Deshalb sollte man alles tun um zu vermeiden, das das Granulat überhaupt Feuchtigkeit ziehen kann!

 

Viele Thermoplaste nehmen Feuchtigkeit aus der Umgebung auf, sie sind hygroskopisch. Die Hersteller von Kunststoffgranulaten trocknen die Granulate vor Abfüllung auf unter 0,2% Restfeuchteanteil. Das ist aber für viele technische Anwendungen nicht gering genug. Für technische Präzisionsteile mit höchsten Dimensions- und Festigkeitsanforderungen muß oft unter 0,06% Restfeuchte getrocknet werden, z.B. bei PA66. PBT sollte unter 0,04% Restfeuchte verarbeitet werden, bei PET wird ein Restfeuchtewert gar unter 0,02% gefordert.

 

Diese Werte lassen sich nur mit sogenannten Trockenluft-, Druckluft- oder Vakuumtrocknern erreichen. Druckluft- und Vakuumtrockner eignen sich für kleine Chargen von Granulaten, also bis ca. 100kg Material, dann wird der Energieverbrauch unverhältnismäßig hoch.

 

Offene oder beschädigte Gebinde sollten immer vorgetrocknet werden.

Oberflächenfeuchte kann mit Umluft- oder Heißlufttrocknern entfernt werden, aber hygroskopische Kunststoffe (z.B. PA6 / PA66) nehmen Feuchtigkeit sehr schnell auf aber geben sie ungern wieder ab.

 

Trockenlufttrockner arbeiten mit Trockenpatronen, die die Feuchtigkeit der zurückströmenden Rückluft aufnehmen, aber bei Sättigung regeneriert werden müssen. Deshalb werden bei größeren Trockenlufterzeugern zwei oder mehrere Trockenpatronen eingesetzt. Während die eine Patrone ständig die feuchte Rückluft trocknet wird die andere regeneriert.

Es gibt auch Systeme mit einer sich drehenden Trockenpatrone.

Wann werden die Patronen im Trocknungsprozess gewechselt? Entweder mit einer Zeitschaltung oder aber mit einer Taupunktsteuerung. Ein Sensor misst ständig die Taupunkttemperatur. Steigt die Taupunkttemperatur über z.B. -30°C werden die Patronen mit Hilfe eines Klappensystems gewechselt.

Je höher die Trocknungstemperatur eingestellt ist und je höher die Ausgangsfeuchte der Granulate ist, desto öfter müssen die Patronen regeniert werden. Dadurch verschleissen sie aber um so schneller und müssen relativ häufig durch den Service ersetzt und ausgetauscht werden. Um die Lebensdauer der Trockenpatronen zu verlängern, wird ab 140°C Trocknungstemperatur ein zusätzlicher Rückluftkühler eingesetzt.

Bei Restfeuchtewerten von 0,4% im Granulat kann eine Trocknungsdauer von 24h auch mit Trockenlufttrocknern notwendig sein, nicht die im Datenblatt stehenden 4h. Diese Zeitdauer hat meist eine Ausgangsfeuchte von 0,2% als Basis. Deshalb ist die Bestimmung der Ausgangs-feuchte vor dem Trocknen besonders bei Präzisions- und High Tech- Anwendungen wichtig.